Eine Trennung nach jahrelangem Zusammenleben und der Gründung einer Familie, die man für unschlagbar hielt, ist eine harte Prüfung … Aber noch furchterregender ist es, sich alleine dem Alltag zu stellen, mit dem Leid und den Ängsten unseres Nachwuchses aufgrund der Trennung umgehen zu müssen, mit dem hektischen Rhythmus des täglichen Lebens zurechtzukommen ..
Alles kippt, alles verschiebt sich, alles verändert sich. Alles, bis auf eine Sache: die Elternschaft. Ganz genau! Wir sind und bleiben Eltern, egal was passiert. 🙂
Die gute Nachricht ist, dass diese Situation nicht nur Nachteile mit sich bringt. Jetzt sind Sie der alleinige Kapitän an Bord Ihres Schiffes und können endlich unangefochten entscheiden, ohne in eine Schublade gesteckt zu werden, Vorschläge machen und ohne das man sie in Frage stellt, Ihre tiefsten Überzeugungen äußern … Sie sind schließlich frei! Frei zur Gestaltung Ihres Familienlebens nach Belieben, in dem Ihre Kinder eine wesentliche Rolle spielen.
5 Schlüssel zur Organisation dieses neuen Lebens
1 – Klären Sie die Erwartungen der einzelnen Familienmitglieder
Nach einer Trennung ändern sich die Erwartungen, da sich die Situation ändert. Ein Weiterleben als Familie, ohne die Dinge neu zu besprechen oder zu ändern, ist also nicht möglich. Dies ist der Zeitpunkt, um eine Familiendiskussion anzuregen und eine Bestandsaufnahme der Erwartungen von dieser neuen Situation zu machen. Sie können mit Ihren eigenen Erwartungen beginnen, um den Austausch zu eröffnen. Z. B. „Jetzt, wo ich der einzige Elternteil zu Hause bin, brauche ich Eure Hilfe bei der Hausarbeit“ …. ». Das Einräumen der Möglichkeit zur Meinungsäußerung eines jeden ermöglicht das gegenseitige Verständnis. Dieses allen gewidmete Gesprächsforum ermöglicht es allen, sich gehört und verstanden zu fühlen, und somit auch andere zu hören und zu verstehen.
2 – Schaffen Sie einen neuen Rahmen, der sowohl stabil als auch fürsorglich ist
Es geht darum, auf die Bedürfnisse Ihrer Kinder nach Zuneigung, Sicherheit und Zugehörigkeit zu hören und einzugehen, damit sie sich trotz Ihrer Trennung weiter entfalten. Sie müssen geduldig, tolerant, einfühlsam, sensibel und unterstützend zu ihnen sein. Das ist Fürsorge.
Ja, aber was ist mit Ihnen? Was ist mit Ihren Bedürfnissen? Wer kann sie hören?
Hier ist die Standhaftigkeit ebenso notwendig wie die Fürsorge. Sie setzt die Regeln und Grenzen, die Kinder brauchen, um sich sicher zu entwickeln und ihr volles Potenzial zu entfalten. Dazu gehört, dass Sie mit Ihren Kindern Vereinbarungen treffen und sich an diese halten, dass Sie sich um sich selbst kümmern, dass Sie Ihren Kindern gegenüber Ihre Bedürfnisse zum Ausdruck bringen, damit sie gehört und gewürdigt werden (z. B. „Ich brauche Ruhe, könnt Ihr mich ein paar Minuten allein lassen“) .
Gleichzeitige Standhaftigkeit und Fürsorge sind die Säulen der Positive Discipline von Jane Nelsen und stellen die Balance zwischen einem autoritären und einem permissiven Erziehungsstil dar, eine Balance, die es Ihnen leichter machen wird, eine gemeinsame Basis zu finden und Spannungen in der Familie abzubauen.
3 – Gelassenheit und Sicherheit, Ihre beiden neuen obersten Gebote
Hören Sie auf, sich mit Ihrem/Ihrer Ex-Partner(in) zu streiten! Schaffen Sie Raum für ein ruhigeres Klima, auch wenn Spannungen bestehen bleiben. Die Atmosphäre der Ruhe muss Ihr Hauptanliegen werden. Zuhören, geduldig sein, Ihre Kinder respektieren (ihre Bedürfnisse, ihren Rhythmus, ihre Wünsche) sind Eigenschaften, deren Früchte Sie in Ihrer Beziehung zu Ihrem Nachwuchs ernten werden, wenn Sie sie säen.
Eine Trennung kann eine Zeit lang die sichere Bindung Ihrer Kinder gefährden, besonders wenn sie im Chaos stattgefunden hat. Deshalb ist es wichtig, sie daran zu erinnern und ihnen vor allem zu zeigen, dass Sie sie lieben und dass sie nicht für diese Situation verantwortlich sind. Sie müssen sie außerdem vor Ihren Konflikten mit Ihrem Ex-Ehepartner schützen (auch wenn es Ihnen in den Fingern kribbelt, sie als Geisel zu nehmen).
Schließlich wird die Vorausplanung der täglichen Routine, der Abend- und Morgenroutine sowie der abwechselnden Kinderbetreuung ihnen mehr Sicherheit verleihen.
Nach und nach werden sie sich immer sicherer, ruhiger und geborgener fühlen.
4 – Aufmerksam bleiben und den Dialog fördern
Es ist nicht einfach, aufmerksam zu bleiben, wenn man nicht genug Zeit hat, wenn man allein ist und eine Familie, einen Alltag sowie ein Haus managen muss. Aber wir müssen diese Momente des Zuhörens und des Austauschs provozieren. Qualität ist wichtiger als Quantität! Mit anderen Worten: Seien Sie nicht zu ehrgeizig und begnügen Sie sich mit 5 oder 10 Minuten des geplanten Austauschs pro Tag. Das wird ein guter Anfang sein. Sie können diese Zeit zum Besprechen Ihres Tages zum Beispiel in Ihre Alltagsroutine einbauen. An den Wochenenden, an denen Sie Ihren Nachwuchs behalten, haben Sie genügend Freizeit zur Planung eines längeren Austauschs.
Jane Nelsen spricht in Ihrem Buch Positive Discipline über die Familienaustauschzeit (FET), die in Familien mit nur einem Elternteil sehr effektiv ist. Sie besteht aus 4 Hauptschritten:
1 – Führen Sie eine Wertschätzungsrunde durch: „Danke für …. ». Es handelt sich um fünf Buchstaben, fünf lebensverändernde Buchstaben. Es ist die Dankbarkeit. Sie wird jedem Familienmitglied helfen, sich auf die positiven Dinge in seinem Leben zu konzentrieren und von den durch die Trennung verursachten Unzulänglichkeiten ablenken.
2 – Sprechen Sie über die Probleme. So kann jeder mit seinen Anliegen gehört werden und sich respektiert fühlen.
3 – Suchen Sie als Familie nach Lösungen für jedes angesprochene Problem, wählen Sie eine aus und testen Sie sie zur Verbesserung der Situation für eine bestimmte Zeit.
4 – Planen Sie einen Familienausflug, der auf dem Wunsch aller basiert, auf einer positiven Note endet und allen Lust auf eine erneute Zeit des Austauschs macht.
5 – Prioritäten überprüfen
Es geht nicht darum, eine Wonder-Woman oder ein Superman zu werden! Zumal Ihnen niemand die Medaille des Superhelden verleihen wird, der es schafft, alles gleichzeitig und nun alleine zu erledigen. Sie müssen daher Ihre Prioritäten überprüfen und zwischen dem Dringenden und dem Nicht-Dringenden sowie zwischen dem Wesentlichen und dem Unwesentlichen unterscheiden. Es ist überflüssig, Ihnen zu sagen, dass Sie über Bord werfen, was weder wesentlich noch dringend ist! Das nennt man „Loslassen“. Nachdem Sie Ihre Liste erstellt haben, können Sie endlich die Dinge nacheinander abarbeiten und Ihre Kinder um Hilfe bitten. Das Delegieren wird zu einem Verbündeten. Denken Sie daran!