Zwischen abwechselndem Sorgerecht und Wohngemeinschaft: das neue Nestmodell

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Viele getrennte Eltern stellen sich nach ihrer Scheidung die Frage nach der bestmöglichen Organisation: einer ihrer neuen Situation gerecht werdenden Organisation, die für ihre Kinder so schmerzlos wie möglich ist.

Als eine neue Form der Co-Organisation, die sich zwischen abwechselndem Sorgerecht und Wohngemeinschaft ansiedelt, erregt das Nestmodell immer mehr Aufsehen.

Handelt es sich also um eine echte Wunderlösung für Ihre Kinder oder um eine nur vermeintlich gute Idee, die bei den Bobos großen Anklang findet? Entdecken Sie die Vor- und Nachteile des Nestmodells im Alltag.

Das Nestmodell oder die ultimative Ausübung des Co-Parentings

Der Begriff Nestmodell (engl. „nesting“) kommt aus dem Englischen von dem Wort „nest“, das „das Nest“ bedeutet. Die zugrunde liegende Idee ist, die Familienwohnung zu einem Kokon zu machen! Oder vielmehr zu einem Nest.

Es sind die Eltern, die abwechselnd jede Woche kommen und ihre Kinder in der Familienunterkunft betreuen. Praktisch ein abwechselndes Sorgerecht in umgekehrter Form.

Sie geben folglich dem Wohlbefinden ihrer Kinder den Vorrang, die von einer etwas stabileren Umgebung in einer Zeit profitieren, in der sie einen Umbruch in ihrem täglichen Leben befürchten (und bis zu einem gewissen Grad auch erleben).

Das Nestmodell hat den Vorteil, dass es sowohl den Kindern als auch den Eltern einen sanfteren Übergang ermöglicht: Für die Kinder natürlich aufgrund der soeben beschriebenen Tatbestände, aber auch für die Eltern, die einerseits die Ausübung ihres Co-Parentings auf einem engen Raum erlernen, und andererseits ihre Unabhängigkeit und ihr Singleleben zurückgewinnen.

Aber Vorsicht, es ist nicht die Brieftaube, die das entscheidet… Diese Organisation erlegt Ihnen eine Reihe von Verpflichtungen auf, die nur wenige getrennte Eltern bewältigen können.

Das Nestmodell: eine teure, zeitweilige und letztlich aufdringliche Wohngemeinschaft

Diese Alternative zum abwechselnden Sorgerecht hat nämlich den großen Nachteil, dass man die Kosten für drei Wohnungen tragen muss und nicht nur für zwei! Eine Voraussetzung, die einen Großteil der Bevölkerung aus dem Rennen wirft, wenn man die Verarmung in Betracht zieht, die eine Scheidung verursachen kann.

Auch wenn sich einige getrennte Eltern auf dieses Abenteuer einlassen, ist es wichtig, den Kindern genau zu erklären, was das Nestmodell ist bzw. nicht ist. Es besteht nämlich die große Gefahr, in den Kindern die Hoffnung zu erwecken, dass ihre Eltern wieder zusammenkommen. Das würde das Gegenteil von dem bewirken, was man erwartet. Es ist daher wichtig, noch pädagogischer vorzugehen als bei einer klassischen abwechselnden Sorgerechtsregelung.

Schließlich kann diese Lösung für die Eltern selbst sehr belastend sein, da sie einen großen Teil ihres Lebens und des Lebens ihres neuen Ehepartners in Anspruch nehmen wird. Sie werden antworten, dass das abwechselnde Sorgerecht ebenfalls Platz im Leben des neuen Ehepartners einnimmt. Ja, aber das Nestmodell schließt den neuen Ehepartner in gewisser Weise aus diesem Teil Ihres Lebens aus. Das ist nicht immer leicht zu akzeptieren, wenn man ein gemeinsames Lebensprojekt hat.

Das Nestmodell oder die WG mit dem/der Ex

Ein gut informierter Mann ist mehr wert als zwei! Sollten Sie also versucht sein, den Sprung zu wagen, möchten wir Sie darauf aufmerksam machen, dass Sie auch für das Zusammenleben mit Ihrem/Ihrer Ex klare Regeln aufstellen müssen, sonst riskieren Sie, alte Kamellen wieder aufzuwärmen … Wer geht einkaufen? Wer erledigt die Hauswirtschaft? Darf man ausgehen, wenn man „die Aufsicht“ hat?

Nun ja, für manche getrennt lebende Eltern hat das Nestmodell den Beigeschmack einer gescheiterten WG, aber mit dem Ex!

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Nestmodell möglicherweise weniger Vorteile hat, als man glauben könnte. Ohne die Anwärter auf diese Co-Organisation entmutigen zu wollen, möchten wir lieber ihre Aufmerksamkeit auf die neuen Herausforderungen lenken, denen sie sich stellen werden müssen. Die Freuden des Co-Parentings!

Veröffentlicht von Team Share(d)

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