Im Gegensatz zur Elternschaft ist das Stiefeltern werden ein Projekt, das nicht geplant wird. Es ergibt sich einfach so mit dem Kennenlernen einer Person, die bereits Kinder aus einer früheren Verbindung hat. Wie geht man mit dieser neuen Rolle um, die nicht offiziell definiert ist?
Wenn von „Stiefeltern“ die Rede ist, wird selten die dieser Frage zugrunde liegende Paarbeziehung heraufbeschworen. Das Paar ist jedoch das Fundament, um das herum sich wohlwollende „Eltern-Kind „-Beziehungen herauskristallisieren werden. Die Berufung des Paares ist es, ein Paar zu bleiben und den Kinder eine unbeschwerte Kindheit zu gewähren. Die Herausforderung rund um die Bildung einer neuen Patchworkfamilie besteht darin, eine Funktionsweise zu finden, die allen Familienmitgliedern eine Entfaltung ohne Machtkämpfe ermöglicht. Mit anderen Worten: Es ist eine echte Teamarbeit. Die gute Nachricht ist, dass nicht alles auf den Schultern des neuen Ehepartners ruht!
Es kann einige Zeit dauern, bis das Elternteil und der neue Ehepartner diese neue Funktionsweise gefunden haben. Sie kann sogar regelmäßig je nach Entwicklung der Kinder neu erfunden werden. Bis heute gibt es keinen rechtlichen Status für den Stiefelternteil, der seinen Platz in der Familie formalisiert. Das sollte Sie auf jeden Fall nicht davon abhalten, eigene Regeln in Ihrer Familie aufzustellen und bezüglich der neuen Organisation zu kommunizieren, die Sie mit dem neuen Ehepartner umsetzen werden. Dieser Mangel an Klarheit bezüglich des Status des Stiefelternteils kann ein Vorteil sein, wenn die Kommunikation darauf abzielt, auf die Bedürfnisse jedes Einzelnen einzugehen und die Rolle des Stiefelternteils zu klären. Andererseits kann er auch ein Vorwand sein, um diesem Problem auszuweichen und Spannungen oder Unausgesprochenes zu erzeugen.
Die „„Elternrolle“ wird nicht mehr ausschließlich von den beiden Elternteilen ausgeübt, sondern von den neuen Ehepartnern mitgetragen. Dies ist einer der Gründe, warum man diese Rolle nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte. Der Aufbau der Familie ermöglicht es jedem, seinen Platz im neuen Familienparadigma zu finden.
7 Tipps zum Stiefmutter oder Stiefvater werden
Hier sind einige Tipps, um allmählich Ihr Leben um ein einziges Familienleben herum aufzubauen.
Tipp 1: Das Stiefelternteil ist nicht verpflichtet, die Kinder des Ehepartners zu lieben
Wenn Sie nur einen Rat annehmen sollten, dann den, sich von dem Zwang zu befreien, Ihre nicht eigenen Kinder lieben zu müssen. Nichts verpflichtet Sie dazu, sie zu lieben. Andererseits müssen Sie sich bewusst sein, dass der Eintritt in das Leben eines Kindesnicht neutral ist, sondern Auswirkungen auf seine Erziehung und sein tägliches Wohlbefinden hat.
Im Allgemeinen sollten Sie sich von der Last des idealisierten Glaubens befreien, dass man sich zur Gründung einer Familie lieben muss. Mit anderen Worten: Kinder und Stiefeltern müssen sich respektierenund höflich miteinander umgehen, aber nicht zwangsläufig lieben. Dieser Druck kann auch der Nährboden für den berüchtigten Loyalitätskonflikt zwischen den Kindern und dem anderen Elternteil sein, der nicht Teil der Patchworkfamilie ist.
Tipp 2: Miterstellung der neuen Hausregeln
Es ist in der Tat wichtig, die neuen Hausregeln gemeinsam zu erstellen und dabei darauf zu achten, dass die Erziehungsgewohnheiten des leiblichen Elternteils nicht zu sehr umgestürzt werden, um Orientierungspunkte im Leben des Kindes zu aufrecht zu erhalten. Die Erfahrung der Patchworkfamilie stellt die Ethik der Beziehung zum Kind an den Rand der Idee des „Besitzes“. Außerdem ist es nicht ausgeschlossen, dass auch der leibliche Elternteil durch die Anwesenheit des neuen Ehepartners zur Mitgestaltung der Hausregeln inspiriert wird.
Tipp 3: Überlassen Sie dem Kind die Wahl, die Beziehung zu bestimmen
In der Tat ist die Wortwahl für Kinder alles andere als neutral. In dem Wort „Stiefelternteil“ ist der Begriff „Elternteil“ enthalten. Das kann für das Kind (und auch für den neuen Ehepartner) verwirrend sein. Sie können ihm anbieten, den Stiefelternteil mit seinem Vornamen anzusprechen oder ihn durch seine Beziehung zum Elternteil zu definieren : „Die Liebste meines Vaters“, „Der Freund meiner Mama“ und so weiter und so fort.
Tipp 4: Ein Elternteil zu sein, bedeutet nicht, sein Liebesleben zu opfern.
Sofern die Paarbeziehung die elterlichen Pflichten und die Stabilität des Kindes nicht gefährdet, ist es wichtig, dem Kind bewusst zu machen, dass sein Vater oder seine Mutter auch ein Paarleben mit ihren jeweiligen Ehepartnern haben, dass sie dies aber nicht daran hindert, sie zur obersten Priorität zu machen. Offensichtlich werden diese Konzepte je nach Alter des Kindes auf unterschiedliche Weise kommuniziert.
Tipp 5: Dem Kind erlauben, mit dem neuen Ehepartner eine Bindung einzugehen
Der andere Elternteil muss dem Kind erlauben, eine Beziehung zu dem Stiefelternteil aufzubauen, da die Situation Loyalitätskonflikte vermeiden für das Kind ansonsten sehr belastend ist. Wir beschreiben das regelmäßig in diesem Blog, aber um es kurz zu erklären: Es handelt sich um die Zurückhaltung, die das Kind an den Tag legen wird, um das Erwähnen des neuen Ehepartners vor dem anderen Elternteil zu vermeiden. So kann der neue Ehepartner ein Gespenst in den Erzählungen des Kindes bleiben, zum Beispiel, wenn es dem anderen Elternteil vom Wochenende oder Urlaub berichtet. Es fühlt sich gegenüber dem anderen Elternteil sehr schuldig, eine gute Zeit mit dem neuen Ehepartner verbracht zu haben, obwohl es dafür objektiv keinen Grund gibt.
Tipp 6: Werden Sie sich der erzieherischen Rolle des Stiefelternteils bewusst
Der Stiefelternteil muss mit dem leiblichen Elternteil das richtige Gleichgewicht in seiner Beteiligung an der Elternschaft finden. Die erzieherische Rolle liegt vor allem dann auf der Hand, wenn das Kind und der Stiefelternteil täglich zusammenleben. Es zu leugnen, wäre kontraproduktiv! Wenn wir uns dessen bewusst sind, können wir unsere Kommunikation mit dem Kind abwägen und ihre positiven Auswirkungen abschätzen.
Tipp 7: Erkennen Sie die Bindung an, die die Kinder des Elternteils und die Kinder des neuen Ehepartners aufbauen werden
Wenn der neue Ehepartner auch eigene Kinder hat, gilt es die neuen Beziehungen zwischen den Kindern der verschiedenen Partnerschaften zu begleiten. Solange das Paar besteht, werden die Kinder eine Bindung der Freundschaft und Brüderlichkeit zueinander aufbauen. Trennt sich das Paar, sollte die zwischen den Kindern entstandene Bindung möglichst auch nach der Trennung nicht gefährdet werden. Die Anerkennung dieser Bindungen sowie der zwischen dem Stiefelternteil und den Kindern des leiblichen Elternteils entstandenen Bindungen gibt den Kindern Vertrauen in ihre Fähigkeit, in ihrem Leben gesunde Beziehungen zu anderen zu führen. 😉
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